Für die meisten Grafiker sind die Jahreszeiten irgendwie immer etwas versetzt. Der durchschnittliche Bürger erfreut sich gerade der launischen Sonnenstrahlen des Sommers, währenddessen arbeitet eine meiner Kolleginnen aber schon am Weihnachtsmailing für ihre Kunden. Auch ich mache mir schon Gedanken über Rentiere und Schneeflocken und befinde mich mit meinem aktuellen Projekt bereits im Herbst.
Ich zeige hier im Blog selten die Zwischenschritte einer entstehenden Arbeit. Dafür nutze ich meist doch lieber Instagram, da die Wege mal schnell einen Schnappschuss zu zeigen, doch ein wenig kürzer sind. Heute mache ich mal eine Ausnahme und erzähle etwas über die Entstehung eines neuen Scherenschnitts.
Der schmutzige Anfang
Es startet ganz klassisch mit dem Skizzieren von Mustern. Bleistift auf Schmierpapier. Nicht immer ist die erste Idee auch die Beste, also wird radiert, gestrichen neu angefangen, ausgebessert, umgestellt und dann, irgendwann, hat man plötzlich die Form gefunden, aus der alles andere wächst.
Steht die Skizze, hat man in der Regel erst einmal ein unsauberes Etwas vor sich, mit etlichen Fehlstrichen, hart aufgedrückten Konturen die die finalen Linien hervorheben sollen, Radierspuren und Bleistiftflecken vom vielen Hand-übers-Papier-rutschen. Höchste Zeit also ein sauberes Blatt Papier und das Lightboard auszupacken.
Die Reinzeichnung
Man kann an dieser Stelle natürlich auch gleich den digitalen Weg einschlagen und die Vorskizze in einem Vektorprogramm nachzeichnen. Da ich aber mehr der altbackene und klassische Typ bin, wird mit der Hand nachgezeichnet. Am liebsten verwende ich dafür meine innig geliebten Copic Multiliner in verschiedenen Strichstärken. Das Lightboard macht die schmutzige Vorzeichnung unter dem Reinpapier sichtbar, so dass es nur noch einer ruhigen Hand bedarf um die finalen Linien nachzuziehen. Et voilà, schon hat man das neue Motivdesign in eine saubere Vorlage verwandelt. Das Ergebnis wird dann gescannt, bei Bedarf ein wenig ausgeputzt und dann für den letzten Schritt, den Schneideprozess, auf das finale Papier gedruckt.
Das scharfe Finale
Neben der Findung des eigentlichen Motivs, ist dieser Schritt meine absolute Lieblingsbeschäftigung auf dem Weg zu einem neuen Scherenschnitt. Denn nun geht es ans Skalpell-Schwingen! Kurven, gerade Kanten, perforierte Löcher. Mit Skalpell (und manchmal auch einer Nadel), wird das Motiv langsam von den Überständen befreit. Fitzelchen für Fitzelchen wird herausgeschnitten.
Illustrationen oder Malereien entstehen in der Regel durch das Hinzufügen von Farben und Formen. Bei Scherenschnitten ist das genau anders herum. Hier wird das Motiv dadurch sichtbar, dass wir kleine und große Flächen entfernen, Stege stehen lassen und Wege finden müssen ein Motiv darzustellen, ohne dabei lose Elemente zu haben, die herausfallen würden.
Das war’s. Wie der Herbstigel letztlich aussehen wird zeige ich euch dann nächste Woche. ;)
When you are part of the media branch seasons get mixed up easily. While most people will be sitting in the sun and enjoy some hot summer days, one of my colleagues is already designing christmas mailings for her clients. I am also already thinking about reindeers and snowflakes and right now I am in the middle of a new autumn-themed papercut. Most often I don’t show my working process in the blog. I am using Instagram for that. But I thought I’ll make a little exception this time and tell you a bit more about how my papercuts come to life.
Dirty Drafting
Everything starts with scribbles. Lots and lots of trial and error, erasing and lines over lines over lines. The first idea isn’t always the best so one has to be patient on her way to find the right forms. It takes times to get to the final form.
When I’ve finally found the final motiv it does look rather dirty and most people wouldn’t be able to seperate those final lines from all the wrong ones and rubber lines. So it’s high time to get out my lightboard and turn that mess into something more accurate.
Cleaning up
Depending on what technique one likes most you can do this step by turning your scribble into a digital vector illustration. Since I am more of an oldschool and classy lady I like to use my hands and those trustworthy Copic Multiliners in different stroke weights. The lightboard helps to make your dirty scribble visible under your new clean papersheet. Everything you need from this point on is a steady hand and a bit of patience. Et voilà, here comes your final template. All cleaned up and already a beautiful piece of art. The last thing to do now is to scan it and print the motive on your final artworks paper.
The sharp Ending
Next to finding the basic motiv this last step is my favourite. Because now it’s finally time to get out my knife! Curls, curves, points and lines.Normally illustrations and paintings come to life by adding something. Strokes and paint. It’s the other way around with a papercut. Removing all those overlaps slowly brings out your illustrated papercut. Cut and throw, cut and throw. It takes even more time and needs an even more steady hand but I really love this process. It pleases me and spends calmness and I am always surprised at the end since the final piece almost always does look better than I dared to imagine.
Now, that’s it for today. Next week I’ll show you the finished hedgehog! :)
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